
Kuscheln mit der Katze, eine blühende Sommerwiese: Für Allergiker werden alltägliche Dinge zum Problem. Besonders verbreitet ist der Heuschnupfen, aber auch andere Allergene machen den Deutschen zu schaffen.
Tauchen allergische Symptome auf, wünschen Betroffene sich schnelle Hilfe. Karenz, also das Vermeiden von Substanzen, die eine Allergie auslösen, können womöglich in schlimmen Phasen Linderung verschaffen. Auch Medikamente, sogenannte Antihistaminika, können für Besserung sorgen. Sie helfen allerdings nur kurzfristig. Wer hingegen eine dauerhafte Besserung seiner Allergie erreichen möchte, muss die Allergieursache bekämpfen – mit einer Hyposensibilisierung.
Das Allergen zu meiden, ist zumindest theoretisch der einfachste Weg, einer allergischen Reaktion aus dem Weg zu gehen. Die sogenannte Karenz (auch Expositionsprophylaxe) ist ein einfaches Mittel, um die Allergiebeschwerden schnell und spürbar zu lindern.
Bei Lebensmittelallergien ist es noch relativ einfach, sich diesen ganz bewusst nicht auszusetzen. Nahrungsmittelallergiker sollten vor jedem Kauf die Zutatenliste von Lebensmitteln unter die Lupe nehmen und auf den Verzehr allergieauslösender Stoffe verzichten.
Anders sieht es bei Inhalationsallergien wie Heuschnupfen, Hausstaubmilbenallergie und Schimmelpilzallergie aus. Karenz ist in diesem Fall nicht so einfach, denn die Allergene fliegen zu bestimmten Jahreszeiten unkontrollierbar durch die Luft. Bei Pollenallergien helfen Pollenflugkalender sowie die aktuelle Pollenvorhersage, das akute Allergierisiko abzuschätzen. In den anderen Fällen lautet das Stichwort Vorsorge. Viele Tipps für den Alltag helfen dabei, die Belastung zu reduzieren.
Karenz ist das Mittel der Wahl, wenn es darum geht, Symptome zu lindern. Eine positive Verbesserung tritt schnell ein und auch Nebenwirkungen sind nicht zu befürchten. Vor allem bei Heuschnupfenpatienten ist es im Alltag allerdings schwierig, Karenzmaßnahmen durchzuhalten: Sie können zu teils erheblichen Einschränkungen im täglichen Leben führen. Auch eine dauerhafte Verbesserung der Allergie ist durch sie nicht zu erwarten.
Sind die Allergiebeschwerden bei Inhalationsallergien nur schwach ausgeprägt, müssen Allergiker nicht gleich in den Medikamentenschrank greifen. Stattdessen können Medizinprodukte helfen, die Symptome in Schach zu halten.
Nasensprays, Nasensalben sowie Nasenduschen mit Nasenspülsalz dienen bei Heuschnupfen oder Hausstauballergie als gute Alternative. Nasenspülungen können die Nasenschleimhäute sanft von den Pollen oder Staub befreien und sorgen für Linderung bei Beschwerden. Wie auch bei Medikamenten werden auch mit Medizinprodukten nur Symptome gelindert. Zu einer Heilung der Allergie führen sie nicht.
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Akute Allergiesymptome wie Fließschnupfen und gereizte Augen können auch medikamentös eingedämmt werden. Abhängig vom verwendeten Wirkstoff werden allergische Reaktionen dabei entweder abgeschwächt oder sogar vollständig unterbunden. Auch zwischen unterschiedlichen Darreichungsformen wird unterschieden:
Topische Medikamente werden ausschließlich äußerlich aufgetragen und lindern die Beschwerden lokal. Zu den topischen Medikamenten zählen beispielsweise Nasensprays, Hautcremes, Asthmasprays oder Augentropfen. Topische Mittel wirken oftmals bereits nach wenigen Minuten und sind arm an Nebenwirkungen.
Systemische Medikamente werden hingegen in Tablettenform eingenommen oder mit einer Spritze injiziert. Sie wirken – anders als topische Mittel – im ganzen Organismus. Die Wirkung beginnt in der Regel nach circa einer Stunde und hält bis zu 24 Stunden an.
Als Wirkstoff werden meist Antihistaminika oder Cortison verwendet. Antihistaminika blockieren die Andockstellen des Botenstoffes Histamin und unterdrücken so eine allergische Reaktion. Sie sind bei Allergiepatienten weit verbreitet und ausschließlich in der Apotheke erhältlich. Kortisonpräparate wirken gegen die Entzündung. Bei lokaler Anwendung sind die Nebenwirkungen ebenfalls gering.
Die Wirkung von Allergiemitteln tritt relativ schnell ein, so sinkt der Leidensdruck schnell. Wie bei allen Medikamenten können Nebenwirkungen auftreten. Außerdem bekämpfen Antiallergika und topische Allergiemittel nur Symptome, aber nicht die Ursache. Eine dauerhafte Verbesserung des Allergieleidens bleibt also aus.
Die einzige Therapie, die auch die Ursache einer Allergie bekämpft, ist die Hyposensibilisierung, auch spezifische Immuntherapie (SIT) oder Desensibilisierung. Bei dieser werden Allergiepatienten über einen langen Zeitraum, meistens mehrere Jahre, geringe Mengen des Auslösers verabreicht, auf den ihr Körper allergisch reagiert. Die Dosis wird dabei schrittweise erhöht, um das Immunsystem an den Stoff zu gewöhnen.
Die Desensibilisierung kann die Überreaktion des Immunsystems nachhaltig reduzieren und auch langfristig die Lebensqualität erhöhen. Erfolge konnten bei unterschiedlichen Allergien, darunter Heuschnupfen sowie Allergien gegen Baumpollen oder Gräserpollen, nachgewiesen werden.
Die Therapie dauert mit drei bis fünf Jahren vergleichsweise lange, ist allerdings die einzige Behandlung, bei der Hoffnung auf langfristige Besserung besteht. Die Kosten für diese Behandlung werden – anders als bei medikamentöser Behandlung – von der Krankenkasse übernommen.
Vorbeugen ist besser als nachsorgen, sagt man. Die richtigen Tipps helfen Allergikern, die Belastung durch ihre Allergie von Anfang an in Schach zu halten oder sie natürlich zu bekämpfen. Vor allem Pollenallergiker können viel für sich tun.
Studien zeigen, dass sich eine gesunde Ernährung positiv auf die Schwere von Heuschnupfensymptomen auswirken kann. Wer sich ausgewogen ernährt, ausreichend Omega-3-Fettsäuren und Antioxidantien zu sich nimmt und zudem viel trinkt, stärkt sein Immunsystem. Daher sollten Obst, Gemüse, Fisch, Olivenöl und Nüsse auf dem Speiseplan jedes Allergikers stehen.
Die schwerste Form der Allergie ist der anaphylaktische Schock. Da er unbehandelt und im schlimmsten Fall tödlich verlaufen kann, muss bei einem allergischen Schock sofort ein Notarzt alarmiert werden. Dieser kann die Allergie-Reaktion mit Notfallmedikamenten behandeln und den Allergiker in schlimmen Fällen beatmen. Allergiker, die bereits einmal einen anaphylaktischen Schock hatten, sollten immer ein Anaphylaxie-Notfallset bei sich tragen und in einer Schulung lernen, wie es anzuwenden ist. Das Notfallset kann bei Kontakt mit dem Allergen angewendet werden, um Zeit zu gewinnen, bis der Notarzt eintrifft. Bei Erwachsenen sind Insektengifte und Medikamente die häufigsten Auslöser eines allergischen Schocks, bei Kindern sind es hingegen Nahrungsmittel, zum Beispiel Erdnüsse.