
Wie lassen sich Juckreiz & Co. lindern? Wie können Sie einer Verbreitung der Viren bei einem Herpesausbruch sowie Neuinfektionen vorbeugen? Wir klären zu verschiedenen Behandlungs- und Präventionsmaßnahmen auf.
Herpes – was ist das? Herpes ist eine Virusinfektion, die durch Viren aus der Familie der Herpesviridae verursacht wird. Es sind über 130 verschiedene Herpesviren bekannt. Davon können nach derzeitigem Kenntnisstand jedoch nur einige den Menschen befallen. Dazu zählen das Herpes-Simplex-Virus 1 (HSV-1) – Hauptauslöser von Lippenherpes, das Herpes-Simplex-Virus 2 (HSV-2) – vorwiegend der Auslöser von Genitalherpes, das Varicella-Zoster-Virus, das Epstein-Barr-Virus und das Zytomegalie-Virus.
Die unterschiedlichen Arten von Herpesviren können verschiedenste Krankheiten auslösen. Mehr als 90 Prozent der Erwachsenen tragen eine oder mehrere der genannten Virusarten in sich. Doch nicht immer kommt es zum Ausbruch der Erkrankung. Lesen Sie jetzt, wann im Fall einer Erkrankung ein Arztbesuch erforderlich ist und welche Maßnahmen es zur Behandlung und Vorbeugung gibt.
Nachfolgend stellen wir Ihnen alle Arten von Herpesviren vor, die den Menschen befallen können. Diese werden daher auch als humane Herpesviren bezeichnet. Sie sind allesamt leicht übertragbar. Nach der Erstinfektion können sie ein Leben lang im Körper verbleiben. Die Herpesviren „schlummern” dort zunächst, bis sie unter Umständen zu einem späteren Zeitpunkt reaktiviert werden und es dadurch zu einem Krankheitsausbruch kommt.
Die Herpes simplex Viren Typ 1 und Typ 2 (HSV-1 und HSV-2) werden entweder durch direkten Kontakt oder durch indirekte Schmierinfektionen übertragen, seltener auch durch Tröpfcheninfektion.
Achtung: HSV-1 und HSV-2 können auch Augenherpes verursachen, was schlimmstenfalls eine Erblindung zur Folge haben kann. Daher sollten sich Betroffene eines Herpesausbruchs möglichst nicht ans Auge fassen, ihre Hände immer gründlich waschen und auch beim Einsetzen von Kontaktlinsen die selbstverständlichen grundlegenden Hygienemaßnahmen beachten. Zudem können sich Neugeborene bei oder nach der Geburt mit den Viren infizieren (Neonatale Herpes-simplex-Infektion), wenn die Mutter unter einem akuten Herpesausbruch leidet.
Beim Varizella-Zoster-Virus (VZV) handelt es sich um den Erreger von Windpocken (Varizellen) und Gürtelrose (Herpes Zoster).
Bei der Erstinfektion verursacht das hochansteckende Virus Windpocken. Es kann über verschiedene Wege in unseren Körper gelangen:
Windpocken-Patienten leiden unter einem juckenden Ausschlag auf der Haut und den Schleimhäuten. Dieser breitet sich vom Gesicht über den gesamten Rumpf aus. Meist trifft die Krankheit Kinder. Bei diesen verläuft sie in der Regel harmlos. Es kann jedoch auch zu schwereren Verläufen kommen, so zum Beispiel bei Schwangeren oder Personen mit Immunschwäche. Wer eine Windpockenerkrankung überstanden hat, ist gewöhnlich lebenslang immun.
Das auslösende Virus verbleibt, wie für Herpesviren typisch, in einer Art „Schlummermodus“ im Körper, bis es irgendwann –auch erst nach Jahrzehnten – reaktiviert werden kann. Dann kommt es zu Gürtelrose (Herpes Zoster). Diese äußert sich durch ein starkes Krankheitsgefühl, Abgeschlagenheit und Fieber, aber auch Schmerzen aufgrund von Nervenentzündungen und einem Hautausschlag, der sich in der Regel ausgehend von der Wirbelsäule wie ein Gürtel halbseitig um den Körper ausbreitet. Es entwickeln sich dann mit klarer Flüssigkeit gefüllte, juckende Bläschen. Diese platzen nach einigen Tagen auf und bilden schließlich Krusten. Die Gürtelrose kann auch an anderen Körperpartien auftreten, etwa am Auge oder am Ohr. In seltenen Fällen bilden sich keine Blasen, die Patienten leiden allerdings unter unangenehmen bis starken Schmerzen. Dies wird als Zoster sine herpete bezeichnet. Unter einer Gürtelrose leiden größtenteils ältere oder immungeschwächte Personen.
Hinweise:
Mehr als 90 Prozent der Weltbevölkerung infizieren sich im Laufe ihres Lebens mit dem Epstein-Barr-Virus (auch EBV oder HHV-4 genannt) – meist schon im Kindesalter, dann oft symptomlos. Bei Teenagern und jungen Erwachsenen kann sich das Epstein-Barr-Virus in Form von Pfeifferschem Drüsenfieber (Mononukleose) bemerkbar machen. Die Krankheit wird oft auch als „kissing disease“ (auf Deutsch: Kusskrankheit) bezeichnet, da die Erreger über den Speichel von einer Person zur nächsten übertragen werden – zum Beispiel beim Küssen, aber auch beim Husten oder Niesen. Auch über die gemeinsame Nutzung von Gegenständen, etwa Geschirr, ist eine Übertragung möglich. Die Erkrankung äußert sich unter anderem durch Fieber, geschwollene Lymphknoten und Entzündungen im Rachenbereich. Meist verläuft sie harmlos. In einigen Fällen können aber lebensbedrohliche Komplikationen, zum Beispiel Atemnot, auftreten. Ist die Infektion überstanden (meist nach etwa drei Wochen), verbleiben die Erreger im Körper. Bei gesunden Menschen tritt die Erkrankung nur einmal im Leben auf. Unter Umständen kann das Virus jedoch reaktiviert werden und das Pfeiffersche Drüsenfieber erneut auslösen, etwa wenn das Immunsystem zeitweise geschwächt ist.
Das Zytomegalie-Virus (auch: Cytomegalie-Virus, CMV oder HHV-5) kann durch Körperflüssigkeiten – etwa Speichel, Blut, Samenflüssigkeit sowie Muttermilch – oder transplantierte Organe übertragen werden. Im Normalfall treten bei einer Infektion keine oder nur unspezifische Symptome auf, etwa Halsschmerzen, Husten, Abgeschlagenheit sowie Fieber. Eine Infektion mit dem Virus ist jedoch insbesondere für Neugeborene und Menschen mit einem geschwächten Immunsystem gefährlich, da sie Komplikationen verursachen und viele Organsysteme schädigen kann, etwa die Lunge, die Leber, den Darm und die Augen. Während der Schwangerschaft kann das Virus zudem auf das ungeborene Kind übergehen und Schäden verursachen.
Nachdem die Infektion ausgeheilt ist, schlummern auch die Zytomegalie-Viren im Körper, bis es unter Umständen zu einem erneuten Ausbruch kommen kann.
Über 85 % der Erwachsenen sind mit diesen Herpesvirus-Typen infiziert, die unter anderem über Speichel übertragen werden. Es wird unterschieden zwischen HHV-6A, HHV-6B und HHV-7.
HHV-6B ist der Hauptauslöser der Kinderkrankheit Drei-Tage-Fieber (Roseola infantum/Exanthema subitum), die mit Ausschlag im Gesicht sowie am Rumpf verbunden sein kann. Ebenso können weitere Symptome auftreten, zum Beispiel Durchfall, Husten oder geschwollene Lymphknoten. Auch HHV-7 kann das Exanthema subitum auslösen. Genau wie bei den anderen Virustypen ist eine Infektion mit HHV-6 oder HHV-7 insbesondere für Menschen mit geschwächtem Immunsystem risikoreicher.
Hier ein kurzer Überblick über mögliche Erkrankungen und Komplikationen bei einer Infektion mit Herpesviren:
Hinweis: Diese Auflistung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Das kommt auf die jeweilige Herpesart an. Fakt ist: Nicht jede Herpesinfektion lässt sich auf den ersten Blick erkennen. Je nach Virustyp kommt es zwar manchmal innerhalb weniger Tage zum ersten Ausbruch inklusive charakteristischer Symptome, teilweise schlummern die Viren aber auch erstmal längere Zeit im Körper, bis sie reaktiviert werden. Zudem zeigen sich etwa nach einer Infektion mit HSV-1 bei manchen Menschen gar keine oder lediglich leichte Symptome. Die Infektion bleibt daher oft unbemerkt.
Treten die typischen Symptome hingegen auf, erkennt man Lippenherpes auch als Laie in der Regel selbst. Auch bei Genitalherpes zeigen sich charakteristische Bläschen, allerdings ähneln die Symptome auch anderen Erkrankungen. Daher ist ein Arztbesuch in Verbindung mit Laboruntersuchungen erforderlich, um eine genaue Diagnose zu stellen. Die Windpocken- und Gürtelrose-Symptome, die das Varizella-Zoster-Virus hervorrufen kann, sind in der Regel so krankheitsspezifisch, dass es keiner Labordiagnostik bedarf. Bei anderen durch Herpesviren ausgelösten Erkrankungen sind oft keine spezifischen Symptome feststellbar.
Bei Verdacht auf Herpes sollten Personen mit einer Immunschwäche, Schwangere und Neugeborene immer von einem Arzt oder einer Ärztin untersucht werden. Darüber hinaus ist unter anderem in folgenden Fällen ein Arztbesuch zwingend erforderlich:
Für die unterschiedlichen Herpesarten, beziehungsweise die Erkrankungen, die Herpesviren auslösen können, gibt es verschiedene Diagnosemethoden durch den Arzt oder die Ärztin:
Bei Verdacht auf weitere Erkrankungen und Komplikationen ordnet der Arzt oder die Ärztin unter Umständen weitere Untersuchungen an. Im Falle einer vermuteten Enzephalitis wäre dies beispielsweise eine sogenannte Lumbalpunktion, um Nervenwasser zu entnehmen und untersuchen zu lassen, eine Kernspintomografie (MRT) des Kopfes sowie eine Elektroenzephalografie (EEG).
Bei Verdacht auf weitere Erkrankungen und Komplikationen ordnet der Arzt oder die Ärztin unter Umständen weitere Untersuchungen an. Im Falle einer vermuteten Enzephalitis wäre dies beispielsweise eine sogenannte Lumbalpunktion, um Nervenwasser zu entnehmen und untersuchen zu lassen, eine Kernspintomografie (MRT) des Kopfes sowie eine Elektroenzephalografie (EEG).
Wurde Herpes diagnostiziert, klärt der Arzt oder die Ärztin zu geeigneten Behandlungsmethoden auf:
Die Behandlung einer Herpesinfektion hängt immer von der Art des Virus und dem Schweregrad der Infektion ab. Auch ist es von Bedeutung, ob der Patient ein geschwächtes Immunsystem besitzt oder zum Beispiel schwanger ist. Bei vielen Virustypen können auf ärztliche Empfehlung antivirale Medikamente zum Einsatz kommen, um die Symptome der ausgelösten Erkrankung zu lindern. In Absprache mit dem Arzt oder der Ärztin können Sie auch andere Maßnahmen ergreifen, um die Beschwerden zu mindern. Halten Sie sich immer an alle ärztlichen Anweisungen.
Menschen mit gut funktionierendem Immunsystem, die wiederkehrend unter Herpes an der Lippe leiden, können die Symptome meist selbst behandeln. Darüber hinaus sollten sie bei einem akuten Ausbruch umgehend bestimmte Maßnahmen ergreifen, die eine Verbreitung der Viren verhindern können. Bei einer weiteren Ausbreitung kann sich unter Umständen etwa Herpes an der Nase oder an den Wangen entwickeln. In Apotheken, in Drogeriemärkten und im Onlinehandel sind verschiedene Herpesmittel erhältlich, um dieses Risiko zu senken und die Symptome von Lippenherpes zu lindern:
Nachfolgend einige Maßnahmen zur Vorbeugung einer Infektion mit Herpesviren:
1: RKI: Schutzimpfung gegen Windpocken (Varizellen): Antworten auf häufig gestellte Fragen: https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Impfen/Varizellen/FAQ-Liste_Varizellen_Impfen.html#FAQId2407414 (letzter Abruf: 06.10.2023)
Herpes ist eine Infektion mit Viren aus der Familie der Herpesviridae. Abhängig vom Virustyp können hierdurch unterschiedliche Erkrankungen ausgelöst und dementsprechend verschiedene Symptome hervorgerufen werden. Erfahren Sie jetzt mehr zu den unterschiedlichen Typen von Herpesviren.
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